Schlaf & Langeweile

Gedichte, die der Eriegnislosigkeit sowie dem Thema Schlaf und den Schwierigkeiten des Aufstehens zuzuordnen sind!

Waldseebad & das zweitausendeinhunderteinundzwanzigste Gedicht

Im Waldseebad von Lindenberg im Allgäu

Der Waldsee zu Lindenberg

Entlärmt und sehr bewärmt
Lieg ich auf Badeinselplanken,
Lidschwer, voll Gedanken,
Im Lindenberger Moorsee.

Wenn ick von Thermik schwärmend
Zu der Spenderin emporseh,
Kitzelt hier blinzlig manch Blitz meine Blicke.

Schwitzig erhitzt wie nach zu viel Geficke.

Mitter- und Lödenseepassage & das zweitausendeinundneunzigste Gedicht

Der Übergang von Mitter- zum Lödensee bei Reit im Winkl und Ruhpolding

Verlust & Stolz

Die wieviel größte Sünde
Ist die schnöde Vorhersehbarkeit?
Sie stößt dich ab in Gründe,
In die Ödnis verlorener Zeit.

Den Countdown deines Lebens
Macht umgähnte Zeit doppelt bewusst.
Im Dunkel inn'ren Bebens
Überschlägst du bereits den Verlust.

Du sprichst zurecht den schuldig,
Der Vorhersehbarkeit brät zur Pein.

Verbleib mit Stolz geduldig -
Ein Zuviel an Beschwerde macht klein!

Viñales Downtown & das zweitausendachtundsechzigste Gedicht

Abend stimmung am Ortsausgang von Vinales

Viñales

Im Spalier des Schaukelstuhls
Liest man per Blick die Predigt,
Das Licht taucht in die Blütenpools.

Es stellt das Dorf in Einigkeit
Die Uhr'n auf Feierabendzeit,
Und alles ist erledigt.

Befreiungshalle & das zweitausendfünfundfünfzigste Gedicht

Befreiungshalle Kelheim

16 Uhr

Die Befreiungshalle hatte schon zu.
Und ich stand befangen daneben.
Stets ist's die Zeit - sie verwehrt mir den Clou-
Wie Eingang zum hehreren Leben.

Die Befreiungshalle war geschlossen.
Begriffstutzig stand ich im Freien -
Von der Sonne beleidigt und viel zu verdrossen,
All der äußeren Welt zu verzeihen.

Spiezer Seekulisse & das zweitausenddreiunddreißigste Gedicht

Am Hafen von Spiez

Nachts@HotelRiviera

Das singende Klimpern im Fahnenmastwald
Umspielt ein verdümpelndes Bootsbauchgeschwapp ...
Und Einsatzbereitschaft scheint in sie gekrallt -
Die wellt auch im nachten Schwall niemals ganz ab.

Seeleingelullt, wird's mir dann schließlich zu kalt -
So schließ ich das Fenster zum Fahnenmastwald.

Meine Boosterung & das zweitausendsechste Gedicht

Blick aus dem Warteraum im Impfzentrum Ruppertstraße

Fünfzehnminuten

Die fünfzehn Minuten nach Boosterung will ich
Gern sinnerfüllend nutzen.
Nur riet man vorab mir, ich solle bloß chill'n - nich
Den Flur im Vorraum putzen.

So starr ich aufs Linoleum,
Wo manch Wisch scheint vönnöten!
Schon ist die Viertelstunde rum -
Und mir ward's eh verböten ...

Phoenix & das eintausendneunhundertvierundneunzigste Gedicht

Die Winter-Tollwood Eingangsskulptur von Adam Stubley: Phönix

Aufstehen, leise

Das Tageslicht reißt restlos nieder
Den kleinsten Fetzen Traum,
Steht pimmelschwingend, chefarztbieder,
Deppselbstherrlichst im Raum
Und denkt sich, man könne hier alles beweisen.

Ich leiste noch gähnenden Widerstand, leisen.

Justizviertel & das eintausendneunhundertdreiundachtzigste Gedicht

Dachschmuck von Justizpalast und Oberlandesgericht München

Vergeudete Patronen

Und wieder zieht so Kleinkramscheiß
Meinem Tag die Stunden!
Wenn ich alsbald ins Nachtgras beiß,
Kau ich nur auf Wunden!

Das "Dieser Tag war nicht verloren"
Hängt mir längst aus beiden Ohren!
Statt Behördenkleinstkramscheißer
Wär ich Größtwilddarmaufreißer!

Doch werd mit dem Schiss ich mich weiter bescheiden ...
Und an ungescheh'nen Trophäen mich weiden.

Neptun & das eintausendneunhunderteinundachtzigste Gedicht

Neptunbrunnen im alten Botanischen Garten

Raumzeitfäule

Ich bin zurzeit so lebensklein,
Muss dauernd ohne Input sein,
Hab Ewigkeiten Platz, doch nein,
Da tritt nie was zur Türe ein!
Und flächig weit spannt sich die Zeit
Um klitzekleinste Nichtigkeit,
Von überall macht nichts sich breit -
Wenn das mich stirbt, ich wär so weit!

Jardin Majorelle & das eintausendneunhundertneunundfünfzigste Gedicht

Im Jardin Majorelle in Marrakesch

Nachthand

Sie zog die Hand so plötzlich fort
(Und sie wäre zu halten gewesen).

Zu schuldig am leicht zu verhindernden Mord
Gelobten wir, bald zu genesen.
Doch der Mond, der uns in jener Nacht sacht’ beschien -
Er wächst nicht mehr zu ganzer Fülle,
Kreuzt den Nachthimmel nach unverrückbarer DIN
Und die Taglast belärmt ein Gebrülle
Aus „Wieso?“ und „Warum?“ und „Liebst du mich noch?“
Als drei der dich suchenden Finger
Vorm bleich übers Laken sich spannendem Loch.

Und käsig thront
Über all dem der Mond -
Ein Hüter, doch auch ein Bezwinger.

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